Culinary Crossroads ist ein fortlaufendes Projekt von Lenka Holíková und Eryca Willinger. Es bringt Menschen, die aus verschiedenen Teilen der Welt nach Templin gekommen sind, für eine Reihe kulinarischer Begegnungen zusammen. Diese Treffen finden in einer von der Stephanus Stiftung zur Verfügung gestellten Gemeinschaftsküche statt und dienen als Orte der Gastfreundschaft, des Austauschs und des gemeinsamen Schaffens. Die Teilnehmenden erzählen ihre Geschichten von Vertreibung, Anpassung und dem Aufbau einer neuen Heimat, wobei sie das Essen als Mittel der Kommunikation und als Weg zur Identitätsbildung nutzen. Lenkas Illustrationen spielen eine Rolle bei der Visualisierung dieser gemeinsamen Erfahrungen, mit lebendigen Kunstwerken, die sowohl die Rezepte als auch die persönlichen Erinnerungen der Teilnehmenden widerspiegeln. Das Projekt wird in eine illustrierten, mehrsprachigen Publikation münden, die neben Lenkas Illustrationen auch Rezepte, autobiografische Fragmente und handschriftliche Notizen enthält. Diese Publikation wird nicht nur die Zusammenkünfte dokumentieren, sondern auch eine Methodik anbieten, um ähnliche Formate an anderen Orten durchzuführen.
Lenka Holíková wurde in Cheb, einer kleinen Grenzstadt in der ehemaligen Tschechoslowakei, nur sieben Kilometer von Deutschland entfernt, geboren. Obwohl sie zu jung war, um die Erfahrung von Kommunismus und Eisernem Vorhang selbst zu durchleben, setzt sie sich in ihrer künstlerischen Praxis intensiv mit Themen wie Geschichte, Migration und den anhaltenden Auswirkungen politischer und sozialer Grenzen auseinander. Ihre Arbeiten reflektieren oft das emotionale Erbe der Grenzlandschaft, in der sie aufgewachsen ist, und übertragen dieses in eine umfassendere Untersuchung von Vertreibung, Konflikt und der Suche nach Zugehörigkeit.
Auf der Grundlage ihrer zeichnerischen Fähigkeiten schafft Lenka visuelle Dialoge, die sowohl historische als auch zeitgenössische Krisen thematisieren und auf akribischen Recherchen und ihrem persönlichen Archiv beruhen. Ihre Ausbildung umfasst einen Abschluss und einen Master in plastischer Kunst von der Universität Hradec Králové (CZ), sowie einen Master in pädagogischer Intervention von der UPAEP, Puebla (Mexiko).
Sie hat ihre Arbeiten international ausgestellt, zuletzt in Einzelausstellungen wie Longings im Museum Graz (Österreich, 2024) und The Borders Burn in der Zwitschermaschine Berlin (Deutschland, 2024). Zu ihren Gruppenausstellungen gehören Über die Grenzen im Palacio Quintanar, Segovia (Spanien, 2024), und 1989 im MPAC, Oregon (USA, 2021). Lenka ist Stipendiatin der Jumex Foundation für zeitgenössische Kunst (2025) und hat an bedeutenden Residenzen wie Dialog City und Kulturvermittlung Steiermark in Graz (Österreich, 2024) teilgenommen.
https://www.lenkaholikova.com/
Foto: Ulises Matamoros Ascención
